Innovationsprojekt „SomPsyNet“ stellt ganzheitliche Patientenversorgung ins Zentrum

Gemeinsame Medienmitteilung des Gesundheitsdepartementes Basel-Stadt und des Universitätsspitals Basel

Ab März 2021 profitieren Patientinnen und Patienten auf ausgewählten Stationen in vier Basler Spitälern von einer Behandlung, die nicht nur körperliche Beschwerden, sondern das seelische Wohlbefinden ebenso ins Zentrum rückt. Sie erhalten nach Bedarf und Wunsch Unterstützung bei psychosozialen Belastungen. Dadurch können auch die körperlichen Beschwerden nachweislich besser bewältigt und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten gesteigert werden.

Etwa ein Drittel aller im Spital behandelten Patientinnen und Patienten weisen neben körperlichen Beschwerden auch psychosoziale Belastungen oder psychische Erkrankungen auf. „Körper und Seele hängen eng zusammen. Um eine effiziente Behandlung unserer Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, ist es wichtig, dass ein Spital neben den körperlichen Erkrankungen auch die psychosoziale Situation im Blickfeld hat“, sagt Prof. Rainer Schäfert, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik am Universitätsspital Basel. Das baselstädtische Projekt baut für Patientinnen und Patienten aus SOMatischen Akutspitälern zur Prävention von PSYchosozialen Belastungsfolgen ein Versorgungs-NETzwerk auf. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt und das Universitätsspital Basel setzen das Projekt SomPsyNet gemeinsam mit dem Bethesda Spital, der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER und dem St. Claraspital um. Beteiligt sind zudem über 20 weitere Partner aus dem ambulanten Gesundheitsbereich.

Start der Interventionsphase in den teilnehmenden Spitälern ab 15. März 2021

SomPsyNet startete 2019 mit Vorbereitungsarbeiten. Es erhielt im Januar 2019 als eines der ersten 14 schweizweiten Projekte der Prävention in der Gesundheitsversorgung von Gesundheitsförderung Schweiz zwei Millionen Franken Förderbeitrag (Medienmitteilung vom 15. Januar 2019). Seit Juni 2020 wird SomPSyNet in den Spitälern aktiv umgesetzt: Patientinnen und Patienten werden – ihr Einverständnis vorausgesetzt – systematisch auf psychosoziale Belastungen gescreent, damit diese frühzeitig erkannt werden. Ab Mitte März 2021 wird nun auf ausgewählten Stationen der beteiligten Spitäler das Projekt in vollem Umfang umgesetzt: Allfälliger Unterstützungsbedarf wird von Mitarbeitenden des psychosomatischen Konsildiensts (ein patientenbezogenes Beratungsteam) abgeklärt und entsprechende Hilfe angeboten.

Den Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung erleichtern

Der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung wird durch spezifische Massnahmen besondere Aufmerksamkeit geschenkt: Die Planung einer bedarfsgerechten Weiterbehandlung wird durch eine speziell für SomPsyNet aufgebaute Online-Plattform unterstützt. Diese macht Patientinnen und Patienten sowie Fachpersonen eine umfassende Angebotspalette von Unterstützungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen übersichtlich an einem Ort zugänglich. SomPsyNet möchte die Kommunikation zwischen den Versorgungsbereichen fördern und damit zu einer koordinierteren Behandlung beitragen. Im Rahmen des Projekts wird auch nach Austritt aus dem Spital telefonischer Kontakt mit den Patientinnen und Patienten gesucht, um den Übergang zu erleichtern und bei Bedarf weitere Hilfestellungen anzubieten.

Begleitende wissenschaftliche Evaluation

Um die Effektivität des Projekts zu überprüfen, wird das Projekt gemeinsam mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut und dem Institut für Pharmazeutische Medizin (ECPM) wissenschaftlich evaluiert. „Erste vorläufige Datenanalysen weisen darauf hin, dass deutlich mehr Spitalpatientinnen und -patienten als bisher angenommen psychosozial belastet sind und unterstreichen die Wichtigkeit eines Angebots wie SomPsyNet“, sagt Prof. Gunther Meinlschmidt, Forschungsleiter der Klinik für Psychosomatik am Universitätsspital Basel.

Hinweise:

Erklärvideo zu SomPsyNet

SomPsyNet ist eines von 45 Projekten, welche aktuell durch die Projektförderung der Prävention in der Gesundheitsversorgung von Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt werden.

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