Mehr Neumeldungen und Beratungsgespräche in der Suchtberatung

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat den zwölften Monitoringbericht zur Umsetzung der kantonalen Suchtpolitik veröffentlicht. Für das Jahr der Corona-Pandemie ist eine Zunahme von Neumeldungen und Beratungsgesprächen in den Suchtberatungsstellen zu verzeichnen. Zu den suchtpolitischen Themen der Abteilung Sucht des Kantons Basel-Stadt zählen das neue Geldspielgesetz sowie Sensibilisierungsaktivitäten zu Kaufsucht und Mischkonsum.

Der zwölfte Monitoringbericht Sucht liefert Kennzahlen zur Nutzung des Suchthilfeangebots im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2020 in den Bereichen Therapie, Beratung und Schadensminderung. Dabei wird hauptsächlich die Anzahl der in den Institutionen betreuten Personen aufgeführt, die eine Abhängigkeitserkrankung aufgrund von Alkohol, Medikamenten, Heroin, Kokain, Cannabis etc. oder eine Verhaltenssucht, insbesondere Glücksspielsucht, aufweisen. Ebenfalls gibt er einen Überblick zu den kantonalen Aktivitäten in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung sowie Schadensminderung und Risikominimierung.

Aktuelle Zahlen aus dem Suchtbereich 2020

Die Corona-Pandemie hat auch die Suchthilfe im Jahr 2020 geprägt: Beratungsgespräche fanden wenn möglich telefonisch oder per Video statt, schadensmindernde Angebote wie Kontakt- und Anlaufstellen mussten mit Schutzkonzepten unterstützt werden. Die Angebote der Suchthilfe Basel-Stadt erwiesen sich im Pandemiejahr als besonders wichtig und konnten durch die genannten Anpassungen aufrechterhalten werden. In den ambulanten Suchtberatungsstellen waren letztes Jahr gesamthaft 2‘491 (2019: 2‘ 342) Beratungsfälle zu verzeichnen. Die meisten Beratungen erfolgten im Jahr 2020 aufgrund eines problematischen Alkoholkonsums, gefolgt von Cannabis und Kokain. Bei den Verhaltenssüchten waren vor allem Glücksspielsucht und Onlinesucht Grund für eine Beratung.

Die  Zahl der Neuzugänge in den ambulanten Suchtberatungsstellen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8 % auf 1101 Neuzugänge und war vor allem im zweiten Halbjahr zu beobachten. Dieser Anstieg könnte u.a. auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Die Face-to-Face-Beratungsgespräche wurden aufgrund der geltenden Schutzmassnahmen deutlich reduziert und wann immer möglich wurden die Beratungen per Telefon oder Video geführt. Dabei halten sich die 6950 Face-to-Face-Gespräche und 6995 Telefon- und Videoberatungen die Waage.

1‘177 Personen befanden sich aufgrund einer Heroinabhängigkeit in einer substitutionsgestützten Behandlung. Die Anzahl Personen sowie die Geschlechterverteilung sind seit Jahren konstant, wobei das Durchschnittsalter fortlaufend ansteigt (2009: 41 Jahre; 2020: 49 Jahre).

Aufsuchende Kontakte im öffentlichen Raum während der Pandemie

Mit der Umsetzung der Schutzkonzepte und betrieblichen Anpassungen konnten die schadensmindernden Institutionen während der Pandemie einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung für vulnerable Personengruppen leisten. Dazu gehören diverse Treffpunkte und Tageseinrichtungen, die Kontakt- und Anlaufstellen sowie die aufsuchende und betreuende Arbeit im öffentlichen Raum. Dennoch mussten die Aufenthaltsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Insbesondere bei Institutionen, die aufsuchend arbeiten, konnte eine deutliche Zunahme der Anzahl Kontakte im öffentlichen Raum festgestellt werden: Von 6‘030 Kontakten im Jahr 2019 auf 8‘389 im Berichtsjahr 2020. Diese hohe Anzahl hängt vermutlich vor allem mit den genannten Einschränkungen der Angebote der niederschwelligen Anlaufstellen für sozial benachteiligte Menschen zusammen.

Sensibilisierungsaktivitäten und Prävention

Im Berichtsjahr hat das Gesundheitsdepartement mit seinen Partnerinnen und Partnern diverse Massnahmen zur Sensibilisierung und Prävention umgesetzt. Dazu zählen ein Webinar für Mitarbeitende von Kindertagesstätten und Pflegefamilien im Rahmen der Nationalen Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern, ein neu entwickelter Online-Promille-Rechner, ein Faktenblatt zu den Gefahren des Mischkonsums für Jugendliche und ein Kurzvideo zur Kaufsucht.

Der Monitoringbericht mit detaillierten Kennzahlen ist auf der Webseite der Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements veröffentlicht: www.sucht.bs.ch

Die Abteilung Sucht hat neue Flyer für verschiedene Zielgruppen erstellt, um diese adressatengerecht anzusprechen und ihre Angebote bekannter zu machen. Die Angebote –Information, Beratung und Unterstützung– sind für Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Basel-Stadt kostenlos.

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